Ich ziehe den Hut! Vor all die Menschen, welche aus gesundheitlichen Gründen keine Wahl haben und auf Zucker verzichten müssen! Denn vielmehr als der Verzicht, machte mir das Erkennen von zuckerhaltigen Speisen zu schaffen. Bei einer schnellen Verpflegung ist das Angebot an „übrigen“ Nahrungsmittel ziemlich spärlich und unübersichtlich!
Die Zuckervielfalt ist gross. Zucker ist nicht gleich Zucker und kommt unter verschiedene Bezeichnungen daher.
Wie lässt er sich unterscheiden und wie erkenne ich ihn auf der Zutatenliste, die auf der Lebensmittelverpackung aufgedruckt ist? Denn Zucker findet sich in sehr vielen Lebensmitteln wieder, in denen man ihn nicht vermuten würde: Saucen, Fertigmüesli, Senf, Ketchup, Fleischerzeugnisse, viele Fertiggerichte…
Die erste Woche war noch ganz easy. Ich konnte locker darauf verzichten und verschwendete auch keine Gedanken an süsse Versuchungen.
Vielleicht liegt es an den hormonellen Schwankungen, die mit dem weiblichen Zyklus einhergehen, dass ich in der zweiten Woche Schwierigkeiten hatte und Gelüste für kalorienreiche Nahrungsmittel entwickelte und Heisshunger auf Süssem verspürte.
Diese, nennen wir sie mal „Attacken“, zeigten sich vor allem abends, wenn die Kinder im Bett lagen und ich Zeit für mich und somit fürs heimliche Futtern hatte. Dann versuchte ich, mich mit der Süsse von Datteln oder Mandarinen abzulenken. Wenn man aber im Normalfall gewohnt ist, stattdessen Schokolade und Kekse zu vertilgen, gestaltet sich die Umstellung nicht ganz so einfach. Und so artete der abendliche Mandarinenkosum manchmal etwas aus. Aber ich brachte auf diese Weise auch die zweite „zuckerfreie“ Woche über die Runden… *hight five*!
Die dritte Woche war ein Horror - wortwörtlich - und vorab, ganz offen gestanden, ich bin schwach geworden! Das „Guetzlen“, war eine grosse Hürde, da ich ständig den Duft der frischgebackenen Weihnachtskekse in der Nase hatte und auch nicht probieren durfte, ob sie überhaupt geniessbar waren. Aber ich blieb standhaft!
Schwach wurde ich erst in der Mitte der dritten Woche. Mein Sohn hatte einen ziemlich blutigen Unfall und musste im Spital am Kinn genäht werden. Als ich nach Hause kam und über den aufregenden, etwas dramatischen Nachmittag nachdachte, führten mich meine Beine von allein, zu unserem Regal, wo wir unseren süssen Vorrat verwahren - und ja, was soll ich sagen, es passierte, was passieren musste… und ich bediente mich sehr grosszügig! In diesem Moment, tat es riiiiiiiiichtig gut! Aber leider nur in diesem kurzen Augenblick. Danach verspürte ich schon leichte Gewissensbisse.
Und so rutschte ich in die vierte und letzte Woche mit etwas gemischten Gefühlen und die Frage: „Durchziehen oder abbrechen?“ Ich entschied mich fürs erstere und da bin ich nun angelangt, kurz vor dem Ende dieser für mich langen Reise in eine zuckerfreie Welt. Es sind noch wenige Stunden bis zur Weihnacht. Und ich freue mich. Ich freue mich wie noch nie, auf mein alljährliches Weihnachts-Panettone-Dessert und auf… ja auf was genau? Und das ist der Punkt! Mein Verlangen nach Süssem hat im vergangenen Monat wesentlich nachgelassen - Klasse!
Aus diesem Selbstexperiment konnte ich mein Essverhalten neu reflektieren und erkennen, in welchen Ausnahmesituationen mein Körper oder meine Seele nach Süssem verlangt. Diese Erkenntnisse helfen mir, ungesunde Gewohnheiten - wie das abendliche Abtauchen in die zuckersüsse Unterwelt - eigenmächtig zu manipulieren, indem ich auf gesunde Alternativen ausweiche. Bis das Verlangen kleiner wird oder bestenfalls ganz verschwindet.
Mein Zuckerkonsum werde ich weiterhin versuchen auf ein Minimum zu halten und wo möglich, Zucker gesünder zu ersetzen. Im Hier und Jetzt, ist eine ganz zuckerfreie Ernährung für mich keine Option. Ein Verzicht ist im Familenalltag schwierig umsetzbar und dazu sehr nervenaufreibend. Ich fühle mich zurzeit körperlich wie geistig fit und bereit, in ein weiteres hoffentlich gesundes Jahr einzutauchen!
Mein Herz lacht, der Countdown läuft, FROHE WEIHNACHTEN!
Deine Antonella
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